Moderne Analytics-Architektur für KMU im Energiesektor: Welche ist die richtige?

Data Warehouse, Data Lake und Data Lakehouse in der Übersicht

Die digitale Transformation hat die Art und Weise, wie kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) Daten nutzen, grundlegend verändert. Insbesondere im Energiesektor, wo Daten aus verschiedenen Quellen wie Smart Metern, IoT-Geräten und Marktdaten zusammenfließen, ist eine robuste und flexible Analytics-Architektur unerlässlich.

Doch welche Architektur ist die richtige? Und welche Rolle spielen On-Premise (auf eigener lokaler Hardware), Cloud und Hybrid-Ansätze? In diesem Blogbeitrag werfen wir einen detaillierten Blick auf Data Warehouses, Data Lakes und Data Lakehouses und zeigen, wie KMU, speziell in der Energiewirtschaft, von diesen Technologien profitieren können.

Die Herausforderungen der Datenanalyse im Mittelstand der Energiewirtschaft

KMU im Energiesektor stehen vor einer Vielzahl von Herausforderungen, wenn es um die Datenanalyse geht:

  • Datenvielfalt: Unterschiedliche Datenquellen (Smart Meter, Wetterdaten, Marktdaten, Kundendaten) in verschiedenen Formaten (strukturiert, unstrukturiert, semi-strukturiert) müssen integriert werden.
  • Datenvolumen: Das Datenvolumen wächst rasant, insbesondere durch den Einsatz von IoT-Geräten und Smart Metern.
  • Datenqualität: Unvollständige oder fehlerhafte Daten können zu falschen Analysen und Entscheidungen führen.
  • Flexibilität: Die Analytics-Architektur muss flexibel genug sein, um sich an neue Anforderungen und Technologien anzupassen.
  • Kosten: Die Kosten für die Implementierung und den Betrieb der Architektur müssen im Rahmen des Budgets bleiben.
  • Datensicherheit: Sensible Daten müssen vor unbefugtem Zugriff geschützt werden.

Data Warehouse, Data Lake oder Data Lakehouse?

Um die richtige Wahl zwischen den Architekturansätzen zu treffen, lohnt sich ein Blick auf ihre jeweiligen Eigenschaften und Einsatzbereiche:

  1. Data Warehouse
  2. Data Lake
  3. Data Lakehouse

1. Die traditionelle Lösung: Das Data Warehouse – bewährt, aber begrenzt

Das Data Warehouse (DWH) ist seit Jahrzehnten ein bewährtes Werkzeug für die Datenanalyse. Es ist eine zentrale Datenbank, die strukturierte Daten (tabellarisch standardisiertes Datenformat) aus verschiedenen Quellen zusammenführt und diese mit der Datenbanksprache SQL abfragen und bearbeiten kann. Alle Daten müssen die ETL-Phase (Extrahieren, Transformieren, Laden) durchlaufen, weshalb ein DWH für analytische Zwecke aus historischen Daten und Unternehmensberichte optimiert ist.

2. Die moderne Alternative: Der Data Lake – maximale Flexibilität, aber hohe Anforderungen

Der Data Lake ist ein zentraler Speicherort für alle Arten von Daten, sowohl strukturierte als auch unstrukturierte, die in ihrem Rohformat gespeichert werden. Hier werden die Daten erst bei der Analyse bereinigt und als ELT-Prozess (Extrahieren, Laden, Transformieren) transformiert, was höhere Ladegeschwindigkeiten erlaubt. Dadurch eignen sich Data Lakes für die IoT- und Sensordatenanalyse, maschinelles Lernen sowie prädiktive Analysen.

3. Die Kombi-Lösung: Das Data Lakehouse – die hybride Brücke

Das Data Lakehouse kombiniert die Vorteile von Data Warehouse und Data Lake. Es ermöglicht, sowohl strukturierte als auch unstrukturierte Daten in einem zentralen Speicherort zu speichern und zu analysieren. Hier gibt es auch die Möglichkeit, ACID-Attribute (Atomität, Konsistenz, Isolation und Langlebigkeit), Daten-Governance und eine konsistente Metadatenverwaltung zu implementieren. Dies führt zu einer höheren Datenqualität und ermöglicht zuverlässigere und genauere Analysen.
Damit können Unternehmen variable Anforderungen von maschinellem Lernen bis hin zu Business Intelligence abdecken.

On-Premise, Cloud oder Hybrid?

Bei der Wahl zwischen On-Premise, Cloud oder Hybrid-Architekturen müssen Unternehmen ihre spezifischen Anforderungen und Herausforderungen sorgfältig abwägen.

On-Premise-Lösungen

On-Premise-Lösungen bieten Unternehmen die höchste Kontrolle über ihre Daten, was insbesondere in Branchen mit strengen Datenschutzvorgaben von großer Bedeutung ist. Jedoch sind diese mit höheren Investitionskosten und laufendem Wartungsaufwand verbunden. Sie bieten sich besonders für Unternehmen an, die in stark regulierten Sektoren tätig sind und die vollständige Kontrolle über ihre Infrastruktur benötigen.

Cloud-Lösungen

Cloud-Lösungen zeichnen sich durch ihre hohe Skalierbarkeit und Flexibilität aus. Sie sind in der Regel kostengünstiger als On-Premise-Systeme, da sie den Bedarf an physischer Hardware und umfangreicher IT-Infrastruktur beseitigen. Besonders für Unternehmen, die ihre Daten effizient und in Echtzeit analysieren müssen, bietet die Cloud enorme Vorteile. Sie ermöglicht eine schnelle und einfache Integration neuer Technologien und Datenquellen. Gleichzeitig reduziert sie den administrativen Aufwand.

Allerdings kann der Datenschutz, insbesondere bei internationalen Cloud-Anbietern, eine Herausforderung darstellen. In bestimmten Branchen und Regionen müssen Unternehmen sicherstellen, dass sie die lokalen Datenschutzvorschriften einhalten, was die Wahl der Cloud-Plattform beeinflussen kann.

Hybrid-Architekturen

Hybrid-Architekturen kombinieren die Vorteile von On-Premise- und Cloud-Lösungen und bieten so die nötige Flexibilität, um sensible Daten lokal zu halten, während gleichzeitig die Skalierbarkeit und Leistungsfähigkeit der Cloud genutzt wird.

In einem hybriden Modell können Unternehmen ihre Daten so speichern, dass sie den regulatorischen Anforderungen gerecht werden, und gleichzeitig von den Vorteilen der Cloud-Analyse profitieren. Die Implementierung einer Hybrid-Architektur kann jedoch komplex sein, da sie eine präzise Integration und Koordination der On-Premise- und Cloud-Systeme erfordert.

Fazit: Welche Architektur ist die richtige?

Eine geeignete Analytics-Architektur ist für KMU im Energiesektor kein Luxus, sondern eine Notwendigkeit. Die optimale Architektur hängt jedoch von den individuellen Anforderungen eines Unternehmens ab.

Dafür sollten folgende Fragen gestellt werden:

  1. Welche Datentypen sollen wie genutzt werden?
  2. Mit welchen Datenmengen ist zu rechnen?
  3. Sollen Berichte, historische Analysen oder KI-gestützte Prognosen erstellt werden?
  4. Welche Technologien, Anbieter und Tools sind im Unternehmen bereits im Einsatz?
  5. Wie stark ist die IT-Kompetenz im Unternehmen?
  6. Wie kritisch sind die Daten und wie sehen die regulatorischen Anforderungen aus?
 

Für KMU im Energiesektor bietet sich meist eine hybride oder Cloud-zentrierte Architektur an, die alle relevanten Daten mit steigenden Anforderungen skalieren kann und sowohl Kosten als auch technische Komplexität reduziert und dennoch leistungsfähige Analytics-Funktionen bereitstellt. Ein Data Lakehouse kombiniert die Skalierbarkeit und Flexibilität eines Data Lakes mit der strukturierten Abfrage- und Managementfunktionalität eines Data Warehouses, wodurch Unternehmen sowohl Rohdaten effizient speichern als auch performante Analysen in einer einzigen Plattform durchführen können.


So wird gerade kleineren und mittleren Unternehmen mit begrenztem Budget und einem Mangel an passenden Ressourcen die Möglichkeit geboten, ihre Analytics-Landschaft anhand von
konkreten Use-Cases nach und nach aufzubauen und zu erweitern. Diese könnten beispielsweise sein:

  • Lastprognosen und Verbrauchsanalyse: Durch die Analyse historischer Verbrauchsdaten können Unternehmen genauere Lastprognosen erstellen, um Energiekosten zu senken und Netzstabilität zu gewährleisten.
  • Marktdatenanalyse und Energiehandel: Durch den Einsatz von Data Lakes und Echtzeit-Streaming-Technologien können Unternehmen Marktpreise analysieren und Handelsstrategien optimieren. Energieversorger und Händler können so schneller auf Preisschwankungen reagieren und fundierte Entscheidungen im Energiehandel treffen.
  • Kundenanalyse und Handelsoptimierung: Die Kundenanalyse kann durch die Untersuchung von Verbrauchsgewohnheiten und Kundenverhalten verbessert werden, was die Entwicklung neuer Produkte und Dienstleistungen fördert.
  • Predictive Maintenance: Durch IoT-Sensor-Daten und Machine Learning lassen sich Wartungsbedarfe frühzeitig erkennen, um Ausfälle zu vermeiden und die Lebensdauer von Infrastruktur zu verlängern.

 

Wir empfehlen die Ausarbeitung einer klaren Datenstrategie und den schrittweisen Aufbau einer modernen Analytics-Architektur anhand von konkreten fachlichen Anforderungen.

 

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Unsere Expert:innen unterstützen Sie gerne bei der Auswahl und Implementierung der passenden Analytics-Architektur für Ihr Unternehmen. Egal, ob Sie erste Schritte in der Datenanalyse machen oder Ihre bestehende Lösung optimieren möchten – wir helfen Ihnen, die richtige Strategie zu entwickeln und umzusetzen. Lassen Sie uns gemeinsam die Potenziale Ihrer Daten erschließen!